5,0 von 5 Sternen - Nothing Phone 2 vs. Google Pixel 7 Pro - and the winner is...
Von ChristianChristian
... das Nothing Phone 2. Hier mein kleiner Vergleich, nach komplett subjektiven Kriterien, die mir wichtig sind. Falls jemand vor einer ähnlichen Entscheidung stehen sollte.
UnboxingEs gibt das Telefon, ein Kabel, ein Sim Tool und nutzloses Papier. Allerdings macht die Verpackung des Nothing doch etwas mehr her. Flacher, aufklappbarer Karton, Sim Tool und Kabel mit netten durchsichtigen Akzenten. Das hat was. Ist irgendwie... sexier als bei Google.
Haptik, VerarbeitungAuch hier nehmen sich beide nicht viel. Beide Geräte sind exzellent verarbeitet und fühlen sich nach den Top-Geräten an, die sie sind. Beide Geräte liegen exzellent in der Hand. Sehr viele Reviewer bemängelten beim Pixel die glatte Rückseite, einer behauptete gar, dass das Handy ohne Hülle unbenutzbar ist. Kann ich absolut nicht nachvollziehen. Das Pixel liegt hervorragend in der Hand und ich hatte nie Angst, dass es mir aus der Hand rutscht oder ähnliches. Doch auch hier geht der Punkt an Nothing: das liegt nunmal NOCH besser in der Hand und das flache Display (im Gegensatz zur sehr dezenten Curve beim Pixel) kommt mir einfach mehr entgegen. Außerdem hat das Nothing exakt symmetrische Displayränder. Das ist eine absolute Augenweide.
DisplayDas sind beides absolute Top Displays. Beide 120 Hz, beide farbintensiv, beide hell genug. Ich habe das Gefühl, dass das Nothing teilweise ein bisschen knackiger und somit aber auch ein bisschen unnatürlicher darstellt. Das gefällt mir mal besser, mal schlechter. Das Nothing hat übrigens wie schon der Vorgänger eine ganz exzellent vorinstallierte Displayschutzfolie. Ich mach die nach ein paar Wochen immer ab, weil man sie beim zurück wischen schon merkt, aber wer auf sowas Wert legt, ist gleich bestens bedient.
Fingerabdruck, Face UnlockDer Fingerabdruckscanner ist im Nothing eine Nuance schneller als im Pixel. Allerdings ist er für meinen Geschmack beim Pixel deutlich besser (weil höher) plaziert. Im Nothing ist er am untersten Displayrand, was für mich eine eher unnatürliche Bewegung ist. Allerdings ist er hervorragend, was die Zuverlässigkeit angeht. Face Unlock ist bei beiden nicht das schnellste, beim Nothing allerdings auch deutlich zuverlässiger als beim Pixel. Letzteres hat gerade bei schwachem Licht echte Probleme.
LautsprecherHier gewinnt das Pixel. Im direkten Vergleich ist das Pixel voller und voluminöser. Das Nothing klingt da (zumindest im direkten Vergleich) einfach dünner und bei höheren Lautstärken auch mal schrill. Das Nothing ist hier absolut nicht katastrophal oder so, aber da ich doch gerne mal Youtube Videos usw über Handy schaue, ist das hier der erste kleinere Wermutstropfen.
SoftwareDas Pixel kommt -wer hätte es gedacht- mit reinstem Android, wie Google sich das vorstellt. Das Nothing kommt mit Nothing OS 2, was eine sehr dezente Modifikation von reinem Android ist. Ich mag das total, wenn die einzelnen Herstellerskins nicht übertrieben eingreifen. Bei Nothing hat man als sichtbarste Änderung natürlich den 80er Digitaluhren Look, der sich durchs ganze Betriebssystem zieht. Dazu gibt es auf Wunsch ein komplett monochromes Icon Pack. Muss man mögen, ich Finds sehr schick. Ansonsten kann man sich mit Nothing OS 2 auch grafisch ansprechend Schnellzugriffe (z. B. die Taschenlampe) auf den Homescreen legen. Die liegen dann da als widgets und man kann sie wie einen Toggle ein und aus schalten. Schick und praktisch (siehe Screenshot). Beim Pixel gibt's halt das ein oder andere exklusive Feature wie zum Beispiel die neue Spracheingabe in der Gboard-Tastatur, die sogar Satzzeichen etc hinzufügt. Funktioniert irrsinnig gut. Nur: ich benutze es nicht. Ich bin ein Tipper, und hier wiederum gefällt mir die Gboard Tastatur gar nicht. Da nutze ich seit Jahren SwiftKey.
Beide Handys sind erwartungsgemäß rasend schnell. Ich hab die echt nebeneinander gelegt und wahllos Apps geöffnet und wieder geschlossen. Das nimmt sich gar nix. Für sämtliche Alltagsanwendungen ist man hier gewappnet (zu Gaming etc kann ich nichts sagen). Allerdings finde ich das Nothing etwas snappier, es reagiert gefühlt schneller und mir fällt es leichter, schnell zwischen verschiedenen Anwendungen zu wechseln und Aufgaben zu erledigen. Das liegt nicht an der generellen Geschwindigkeit, sondern eher an den doch etwas weicheren Animationen auf dem Pixel. Ich mag das direkte Gefühl des Nothing lieber. Außerdem wird das Pixel schon bei alltäglicher Benutzung warm. Nicht heiß, es überhitzt auch nicht oder so, aber es wird warm. Das nervt ziemlich.
Hier ist übrigens noch eine Kleinigkeit, die für mich am Ende auch ein bisschen den Unterschied gemacht hat: Nothing OS (und viele andere Hersteller) erlaubt in den Einstellungen, den Bildschirm durch Doubletap auf eine freie Fläche zu sperren. Das Pixel erlaubt das nicht. Ich halte mein Handy in der Regel in der linken Hand, Power Buttons sind in der Regel rechts. Bei der Konstellation ist es extrem komfortabel, einfach irgendwo hin tappen zu können, um den Bildschirm zu sperren. Ich verstehe nicht, warum Google dieses Feature nicht im Stock Android anbietet. Zumal der Power Button bei Pixel Geräten seit jeher über den Lautstärke-Tasten angebracht ist und ebenfalls seit jeher einen meiner Meinung nach viel zu harten Druckpunkt hat, was das ganze nochmal nerviger macht. Wie gesagt für viele vermutlich eine absolute Kleinigkeit, für mich ein dicker Minuspunkt fürs Pixel.
Akku5000 mAh im Pixel, 4700 im Nothing. Ich habe beide Geräte noch nicht so lange in Benutzung, bisher bin ich aber mit beiden Geräten mehr als zufrieden. Ich habe bei keinem der Geräte geschafft, den Akku an einem Tag (=von morgens bis abends) zu killen, bei wenig Nutzung sowieso nicht, aber auch bei intensiver Nutzung nicht. Und mehr ist für mich nicht relevant. (Edit: nach mehreren Tagen mit dem Nothing stelle ich fest, dass der Akku richtig stark ist. 7,5 - 8 Std. Screen on time sind an harten Tagen bei mir drin).Größter Minuspunkt beim Pixel ist die Ladegeschwindigkeit. Es lädt mit maximal 23 Watt. Das ist für ein Flaggschiff im Jahr 2023 (bzw. 22) komplett indiskutabel. Mit dem 30W Google Ladegerät dauert es von wenig (5-10%) auf voll schon ca. 1 Std. und 30-40 Minuten. Das Nothing lädt immerhin mit max. 45 Watt. Ist zwar auch alles andere als ein Spitzenwert, aber es wird zumindest jederzeit in unter einer Stunde voll. Außerdem macht das Nothing Ladegerät (optional) und das beiliegende Kabel mit diesen durchsichtigen Akzenten einfach was her. Spielt natürlich fürs Akku voll kriegen keine Rolle.
KameraDie Königsdisziplin der Pixel-Reihe. Sagen alle. Ganz ehrlich, diese Zeiten sind für mich vorbei. Ja, das Pixel hat einen äußerst brauchbaren 5fach Zoom (den ich nie benutze) und macht mit der Hauptkamera natürlich super Bilder. Und dann schaut man sich die Bilder des Nothing an und stellt fest... Also, Welten liegen da jetzt nicht dazwischen. Ich bin halt ein Gelegenheitsknipser, mache Urlaubsfotos und poste ab und an mal was auf Instagram. Und machen wir uns doch nichts vor: dafür reicht nicht nur das Nothing und das Pixel, sondern vermutlich jedes Handy dieser Preisklasse ganz locker. Dafür hat das Pixel eine erschreckend schlechte Selfie-Kamera, bei der selbst die Google Software keine guten, scharfen Fotos hinbekommt. Ich habe zum Vergleich mein Pixel 3 XL (!) rausgekramt, das spielte Selfie-mäßig in einer ganz anderen Liga. Unverständlich, um es mal vorsichtig auszudrücken. Aber für mein persönliches Fotografie-Verhalten keine große Sache. Wer sehr viel Wert auf die Kamera legt, ist wohl dennoch beim Pixel besser aufgehoben.
FazitDa heißt es doch immer, das Pixel ist der Platzhirsch unter den (halbwegs) Pure Android Geräten. Was macht es denn jetzt besser als das Nothing? Tja, das hab ich mich auch gefragt. Und kam nur auf Kleinigkeiten. Bessere Lautsprecher, overall ein bisschen mehr Premium Feeling in der Hand, das ein oder andere selten genutzte Software Feature, schnellere Updates, eine etwas bessere Kamera... Das Nothing auf der anderen Seite macht halt so gut wie alles richtig, vor allem für einen Preis von 699 Euro. Meine Wunschliste für die 3. Generation wären bessere Lautsprecher, noch höhere Ladegeschwindigkeit, etwas bessere Vibrationshaptik und... Tja, das wars eigentlich. Wenn ich ganz ehrlich bin, ist das Nothing Phone 2 für meine persönliche Nutzung ziemlich nah an perfekt.
PS: GlyphAch ja, das Nothing Alleinstellungsmerkmal. Für mich komplett irrelevant. Sieht aber nett aus und ab und zu spiel ich damit rum. :-) Ich kann mir aber auch bei der 2. Generation nicht vorstellen, dass das die Smartphone-Nutzung in irgendeiner Weise revolutioniert.
5,0 von 5 Sternen - Nothing (Is) Special
Von RuckersRuckers
Bevor ich mit dem eigentlichen Review anfange würde ich vorab gerne ein paar Dinge erwähnen.
Ich hatte das Nothing Phone (2) schon längere Zeit im Auge, da ich die UVP des Handys, insbesondere im Vergleich zum Vorgänger, als zu hoch empfinde. Ich kann jedem ans Herz legen auf auf einen angemessenen Sale zu warten. Zudem spielt die Hardware für mich eine eher untergeordnete Rolle, da ich keine Games auf meinem Handy spiele. Zum kauf bewegt haben mich hingegen die Akkulaufzeit, sowie das minimalistische Design und die daran angepasste Software.
Die damit einhergehende Philosophie möglichst wenig Zeit am Handy zu verbringen, in einer Zeit in der mehr und mehr Apps versuchen einen in ihre ewigen Algorithmen zu fangen, machen das Nothing Phone (2) für mich zu etwas ganz besonderem.
Hervorzuheben ist hierbei der Umgang mit Widgets, welche sich einerseits super in die Designsprache des OS Integrieren und andererseits sogar auf dem Lockscreen platzieren lassen, wodurch man für bestimmte Features nicht einmal mehr in den ewigen tiefen der Software suchen muss. Sollte man dann doch einmal Zeit an seinem Handy verbringen, hilft einem das monochrome Design dabei nicht direkt von einer App in die andere zu springen.
Das wohl markanteste Feature, das Glyph-Interface, mag auf den ersten Blick wie ein einfach Gimmick wirken, mit den richtigen Settings und Features kann Dieses jedoch auch dazu beitragen, weniger Zeit am Display zu verbringen. Durch die Kombination aus Essentials Glyph und dem Flip to Glyph Setting, wodurch sich das Handy automatisch stummschaltet und nur noch wichtige Mitteilungen mit einer LED anzeigt, kann man sein Handy beruhigt zur Seite legen, ohne durch jede neue Benachrichtigung wieder ans Handy gelockt zu werden.
Dadurch, dass ich weniger Zeit am Handy verbringe, komme ich mit dem Handy auch locker durch den Tag, teilweise reicht mir der Akku sogar für zwei.
Kommen wir zum Fazit. Mir hat das Handy dabei geholfen meine Bildschirmzeit von durchschnittlich 5-6 Stunden am Tag, auf mittlerweile 2 Stunden zu reduzieren. Wer gleiche oder ähnliche Ziele verfolgt dem kann ich das Nothing Phone (2) nur ans Herz legen. Zudem sieht das Handy auch echt super aus. Man erkennt zwar die Ähnlichkeit zum IPhone, die LEDs und die Transparente Rückseite machen es dann aber doch zu einem echten Hingucker. Für mich eine klare Kaufempfehlung.